Egal ob Exploitation, Gialli, Horror oder Sci-Fi...
Von Grindhouse bis Arthouse...
Besprechungen übersehener, unterbewerteter oder obskurer Werke der Filmgeschichte!

Donnerstag, 31. Mai 2012

Flesh For Fantasy

Flesh Gordon
USA 1974
R.: Michael Benveniste/Howard Ziehm


Worum geht's?: Planet Porno greift an! Wang der Perverse beschiesst die Erde mit seinen bösartigen Sexstrahlen, die sogar einen katholischen Kirchentag zur zünftigen Orgie aufwerten würden.
Flesh Gordon (Jason Williams) trifft in einem Flugzeug auf die fesche Dale Ardor (Suzanne Fields) und macht sich zusammen mit ihr und dem erfinderischen Forscher Dr. Flexi Jerkoff (Joseph Hudgins) auf, Wang das Handwerk zu legen.
Auf Porno treffen sie auf Wangs Horden von Soldaten (vom Herrscher wenig liebevoll "Dildos" genannt), auf die seltene, aber gefährliche, Rasse der Penisaurier und auf den schwulen, gutherzigen Prince Precious (Lance Larsen).
Zusammen gelingt es unseren Helden sogar den mächtigen Gott von Porno aus luftigen Höhen zu stürzen um schließlich Wangs Palast dem Erdboden gleichzumachen.


Wie fand ich's?: Sogenannte Serials haben in den USA eine lange Tradition. In den 30er Jahren war Buster Crabbe der Held solcher Serien wie Flash Gordon (USA 1936), seinen Fortsetzungen Flash Gordon's Trip To Mars (USA 1938) sowie Flash Gordon Conquers The Universe (USA 1940) und dem ebenfalls im Sci-Fi-Genre beheimateten Buck Rogers (USA 1939).
Wie sein Kollege Buck Rogers entsprang auch Flash Gordon einem Comic und wurde in den Staaten schnell auch durch die extrem erfolgreichen Serien-Kinofilme zur allseits beliebten und bekannten Kultfigur, .
Bei einer solchen Popularität lassen Parodien meist nicht lange auf sich warten und obwohl es fast 30 Jahre lang still um Flash Gordon gewesen war, entschieden sich die beiden Pornoregisseure Howard Ziehm und Michael Benveniste Gordon mit leicht angepasstem Vornamen wieder in den Weltraum zu schicken.
Ziehm hatte bereits eine ganze Latte (man entschuldige das Wortspiel) an billigen Hardcore-Sexfilmen seit den späten 60ern heruntergekurbelt und versuchte nun durch die Verwendung des bekannten Hintergrundstoffes weitere Zuschauer in die US-Bahnhofkinos zu locken.
Geld kosten durfte eine solche Produktion freilich nicht und so begann das Team um Ziehm und seinem Co-Regisseur Benveniste (mit dem er bereits zuvor mehrere Filme realisiert hatte) damit, Modelle aus Alltagsgegenständen wie Trinkgläsern zu fertigen. Unter den Special-FX-Leuten befanden sich auch Rick Baker und Doug Beswick, die beide hier erste Erfahrungen sammeln sollten um später in so legendären Blockbustern wie Star Wars - The Empire Strikes Back (USA 1980), Terminator (USA 1984) oder Aliens (USA 1986) ihre Künste einem Millionenpublikum zeigen zu können.
Hier liegt auch sicherlich ein wesentlicher Qualitätspunkt des Films: sein zwar billiges, aber liebevoll gestaltetetes Produktionsdesign.
Da sich der ganze Streifen im Look eng an die 30er Jahre Vorlagen hält, bekommt der Film eine ebenso nostalgische, wie eine dem originalen Comic durchaus angemessene, bunte Atmosphäre, welche für einen Porno ja nicht alltäglich ist.
Flesh Gordon wurde als Hardcore-Produktion begonnen, da sich aber eine der Darstellerinnen als minderjährig erwies und die Polizei das Filmmaterial beschlagnahmte, beschlossen Ziehm und Beneviste den Film als zahmere Schnittfassung für ein Massenpublikum zu veröffentlichen
Was bleibt, ist ein lustiges Kuriosum mit 70ies Flair, welches keine Gelegenheit zum Blankziehen auslässt.
Sicher nicht der Film, den man Heiligabend mit Oma und dem Rest der buckligen Verwandtschaft schaut - aber für manche Zuschauer durchaus ein kultiges Vergnügen.


Fazit:  Ebenso ungewöhnlicher, wie unterhaltsamer US-Trash.

Punktewertung: 6,25 von 10 Punkten