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Von Grindhouse bis Arthouse...
Besprechungen übersehener, unterbewerteter oder obskurer Werke der Filmgeschichte!

Sonntag, 20. Mai 2012

Ich weiß nicht was soll es bedeuten

The Loreley's Grasp - Die Bestie im Mädchen-Pensionat (Las Garras De Lorelei)
SP 1976
R.: Amando de Ossorio


Worum geht's?:  In und um einem Mädchenpensionat am schönen Rhein geht eine mörderische Bestie um. Man ruft den stadtbekannten Jäger Sirgurd (Tony Kendall) zu Hilfe, das Untier zur Strecke zu bringen.
Sirgurd trifft auf die uralte Legende von der Loreley, welche die Herzen ihrer Opfer frißt, um am Leben zu bleiben. Gemeinsam mit ihrem Helfer Alberich (Luis Barboo) wacht sie in einer unterirdischen Höhle über den Schatz der Nibelungen.
Doch der schöne Jägersmann verliebt sich in die tagsüber attraktive Dame, welche bei Mondlicht eine furchtbare Verwandlung durchlebt.
Mit einem radioaktiven Dolch bewaffnet und mit einer Bombe im Gepäck macht man sich dennoch auf, dem Reich der Loreley einen Besuch abzustatten und dem Schrecken ein Ende zu setzen.


Wie fand ich's?:  Amando de Ossorio hat mit La Noche del terror ciego (SP 1971, dt.: Die Nacht der reitenden Leichen) einen großen Klassiker des europäischen Horrorfilms und ein eigenständiges Franchise geschaffen, das drei Fortsetzungen nachsichzog.
Mit Las Garras De Loreley wollte der Meister wohl gern an die alte Zeiten anknüpfen, was jedoch herauskam ist eine Trashgranate, die ihresgleichen sucht.
Tony Kendall, dem deutschen Publikum auch als Kommissar X bekannt, trägt in diesem Film enge Hosen mit Schlag und eben solchen Schlag hat er auch bei den Frauen. Gerade er, der gebräunte Lebemann und Herzensbrecher muss ein Monster jagen, welches aussieht wie eine Kreuzung aus menschengroßer Kröte, mit dem Gebiss eines weißen Hais und der schuppigen Haut einer Eidechse. 
Doch nicht nur das Monster ist lachhaft, auch schmeißt das Drehbuch so ziemlich alle deutschen Volkssagen, die es gibt in einen Topf. Da wird von Wallhalla gesprochen, die Nibelungen lassen grüßen und die Loreley ist praktisch das reptilienhafte Äquivalent zum guten alten Werwolf. 
Hinzu kommen Logiklöcher und einfach, nun, ich nenne es mal weitere, extreme Schübe von Kreativität und ein Rhein, der einem im wahrsten Sinne des Wortes unglaublich spanisch vorkommt.  Bis auf die deutschstämmige Loreley-Darstellerin Helga Liné und dem Italiener Kendall sind tatsächlich alle Darsteller Spanier.
Unterlegt ist das Ganze mit Heines Lied von der Loreley, was, gelinde gesagt, nach zehn Minuten bereits extrem nervt, aber zu den überall im Dorf vorhandenen Schildern mit Aufschriften wie "Wirtschaft" und "Lebensmittelgeschäft" passt.
Was spricht also für den Film? Nun ja, er ist relativ straff inszeniert, in einigen Szenen extrem blutig und nicht zu Letzt unglaublich kurzweilig. Das setzt natürlich einiges an Schmerzfreiheit voraus, doch ich glaube, dass sich das richtige Publikum bereits angesprochen gefühlt haben wird. Allein das selten dämlich glotzende Monster, die feschen, knapp bekleidete Damen und der mit einem Schaf das Zimmer teilende Mad-Scientist sind einen Blick wert - die weiblichen Zuschauer haben natürlich noch Tony Kendalls enge Beinkleider auf der Soll-Seite...


Fazit: Ein Highlight des Eurotrash! Aber sagt nicht, man habe Euch nicht gewarnt!


Punktewertung: 6,5 von 10 Punkten