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Von Grindhouse bis Arthouse...
Besprechungen übersehener, unterbewerteter oder obskurer Werke der Filmgeschichte!

Mittwoch, 9. Mai 2012

Lost in France

Tödliche Ferien (And Soon The Darkness)
GB 1970
R.: Robert Fuest

Worum geht's?: Die britischen Freundinnen Jane (Pamela Franklin) und Cathy (Michele Dotrice) befinden sich auf einer Fahrradtour durch die beschauliche französische Provinz. In einem Café am Rande der Strasse fällt der blonden Cathy der stattliche, junge Paul (Sandor Elès) an einem der Nebentische auf.
Als Jane nach einem Streit mit Cathy, ihre Freundin wenig später nicht wieder antrifft - Cathy war gegen Janes Intentionen, mit der Absicht auf den Motorroller fahrenden Paul zu treffen, am Straßenrand zurückgeblieben - beginnt für sie ein regelrechter Alptraum.
Allein, in einem fremden Land und ohne reale Sprachkenntnisse muss Jane sich auf die verzweifelte Suche nach ihrer Begleiterin begeben.
Als sie durch eine Zufallsbekanntschaft mit einer Landsmännin (Clare Kelly) von einem Mord, der sich vor wenigen Jahren an einer blonden Frau in der selben Region ereignete, hört, scheinen sich ihre schlimmsten Befürchtungen zu bewahrheiten.
Wem kann die junge Frau in der Fremde noch trauen?

Wie fand ich's?: Wenn ein Film von seinem Verleih mit der Tagline "Remember the way Hitchcock kept you on the edge of your seat..." beworben wird, handelt es sich entweder um absolutes Vertrauen ins fertige Produkt, oder bloße Anmassung.
Wenn die Drehbuchautor jedoch Brian Clemens und Terry Nation heißen, welche beide für die immens erfolgreiche Kult-TV-Serie Mit Schirm, Charme und Melone (The Avengers GB 1961 - 1969) verantwortlich zeichnen und dort auch der Regisseur seine Erfahrungen sammeln konnte; ja, dann kann man davon ausgehen, dass es sich nicht vollkommen um eine hohle Phrase handelt.
Als Fan der obengenannten Serie (und ihrer Spin-Offs), war ich gespannt auf diesen kleinen Thriller; zumal ich mir dann noch erneut ins Gedächtnis rufen sollte, dass Clemens vier Jahre später auch Drehbuch und Regie zu dem von mir extrem geschätztem Vampir-Freibeuter-Gothic-Horror-Abenteuer Captain Kronos - Vampire Hunter (GB 1974) beigesteuert hatte.
Und siehe da: ich sollte nicht enttäuscht werden.
And Soon The Darkness ist ein wunderbar unprätentiöser, simpler Psychothriller, welcher gerade durch seine einfache und stets nachvollziehbare Geschichte überzeugt. Die Story darf man getrost in die Kategorie Proto-Slasher einordnen, wobei bemerkt werden sollte, dass es der Bodycount nur knapp über die Null schafft und es auch nur in einer Szene ein wenig Blut zu begutachten gibt.
Gerade in diesen von Torture-Porn-Movies übersättigten Zeiten tut es gut einen Film zu sehen, der seinen Thrill mehr aus glaubhaften Darstellern zieht, als aus der übertriebenen Darstellung von Grausamkeiten.
Den Twist mag der genreerfahrene Zuschauer schon von Weitem sehen kommen, aber dies ist durchaus zu verschmerzen.

Fazit: Ein für lange Zeit vergessenes Brit-Juwel - bis die Remakewelle uns wie ein Tsunami überschwemmte...

Punktewertung: 8 von 10 Punkte