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Von Grindhouse bis Arthouse...
Besprechungen übersehener, unterbewerteter oder obskurer Werke der Filmgeschichte!

Montag, 23. Juli 2012

Der Tod kommt auf geölten Ketten

Shopping (Chopping Mall)
USA 1986
R.: Jim Wynorski




 
Worum geht's?: Im Einkaufszentrum Park Plaza versehen neuerdings Roboter mit Kettenantrieb die Aufgaben des Sicherheitsdienstes.
Diese Protector genannten Blechkameraden, besitzen nicht nur dünne Greifärmchen und Elektroschockpfeile, sie besitzen sogar tödliche Laser um potenzielle Unruhestifter fernzuhalten. Außerdem sollen sie aber durch einen eingebauten Scanner auch Mitarbeiter problemlos erkennen können, um diese dann in Frieden ihrer Tätigkeit nachgehen zu lassen.
Ausgerechnet natürlich an jenem Abend, an dem acht Teenager kurz nach Ladenschluss im Möbelgeschäft Furniture King eine launige Party mit Wein, Weib und Gesang schmeißen, bringt ein Gewitter die Schaltkreise der Droiden gehörig durcheinander und lässt diese Amok laufen.
Ihre ersten beiden Opfer sind ausgerechnet die Techniker, welche zu ihrer Überwachung und Wartung abgestellt sind; als nächstes muß ein Choleriker vom Reinigungsdienst (Dick Miller) dran glauben, der sich einem Protector dummerweise nur mit einem nassen Wischmob bewaffnet in den Weg stellt.
Bald geraten natürlich auch die Teens ins Blickfeld der Sensoren und zu ihrem Schrecken haben sich bereits die Türen des Malls elektrisch verschlossen.
Es entbrennt eine mörderische Hetzjagd durch alle Etagen, bei der man wortwörtlich schon mal den Kopf verliert (Susee Slaters Rübe wird von einem Laser vom Hals gesprengt) und man sich erstmal in einem Waffengeschäft (spätestens seit Dawn Of The Dead in jedem guten Einkaufszentrum zu finden) mit Schrotflinten und Sturmgewehren eindeckt.
Modernste Technik trifft somit auf menschlichen Überlebenswillen und Kreativität - wer wird am Ende wohl triumphieren?


Wie fand ich's?: Bei Chopping Mall handelt es sich um eine weitere Roger Corman-Produktion, welche zuerst unter dem Titel Killbots in die Kinos kam.
Als der Erfolg an den Kinokassen jedoch ausblieb, entschloss man sich, den Film um ca. 20 Minuten zu kürzen und ihn unter dem heutigen Titel wieder zu veröffentlichen.
Der Film eröffnet mit dem Ende eines anderen Films, nämlich eines Werbefilms für die Protector-Droiden, was ein netter Einfall ist und zeigt den Regisseur Paul Bartel und die Schauspielerin Mary Woronov als genervte Zuschauer bei einer Promoveranstaltung zur Einführung der neuen Sicherheitsroboter. Sowohl Bartel wie Woronov haben ihre Karrieren (wie so viele heutige Hollywood-Größen) bei Corman begonnen und wiederholen hier ihre Rollen aus Bartels Kultfilm Eating Raoul (USA 1982), welcher seinerzeit tatsächlich mal nicht von Corman produziert wurde.
Chopping Mall ist der zweite Film von Jim Wynorski, der es bis heute auf 90 Regiearbeiten in 24 Jahren bringt und sich nicht gerade den Ruf eines Künstlers erarbeit hat. Wynorski ist vielmehr berüchtigt für seine schnell heruntergekurbelten Low- bis No-Budget Streifen, welche mitunter so amüsante Titel wie The Devil Wears Nada (USA 2009) oder The Hills Have Thighs (USA 2010) tragen. Diese oft Direct-to-Video oder für's Fernsehen produzierten Erotik-Klamotten sind Parodien erfolgreicher Blockbuster und zeigen Frauen mit großen Oberweiten in Haupt- und Nebenrollen, welche durch billige Sets hetzen - was eigentlich per se nichts Schlechtes bedeuten muss, wenn der Regisseur Russ Meyer heißt...
Was Chopping Mall betrifft, so werden auch hier einige nackte Tatsachen gezeigt, allerdings muss man, im Gegensatz zu Wynorskis späterem Output, den Machern hier insgesamt noch Liebe zum Detail und ein gewisses Verständnis für die Regeln des anvisierten Subgenres bescheinigen.
So verbinden die Macher hier einigermaßen stimmig Sci-Fi mit dem Aufbau eines klassischen Slashers - bis hin zum obligatorischen Showdown mit dem Final-Girl.
Die Roboter erinnern an die kettengetriebenen Droiden Gog und Mangog aus dem amerikanischen Sci-Fi-Klassiker Gog (USA 1954 R.: Herbert L. Strock), einen ebenso großen Einfluss mag aber auch der im selben Jahr in die Kinos gekommene Kassenschlager Short Circuit (USA 1986 R.: John Badham dt.: Nummer 5 lebt!) auf das Design der Protectoren gehabt haben.
Am Ende bleibt ein angenehm unterhaltsamer Streifen mit einigen netten Effekten, aber einer stets vorhersehbaren Story. Dass das Waffengeschäft den Namen Peckinpah's trägt, sollte mir eigentlich 'nen Bonuspunkt wert sein... Ist es dann aber doch nicht...


Fazit: Stimmungsvoller 80er Jahre Sci-Fi-Slasher - ohne Botschaft aber mit Scanner-Gedächtnis-Kopfsprennung!

Punktewertung: 6,5 von 10 Punkten