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Von Grindhouse bis Arthouse...
Besprechungen übersehener, unterbewerteter oder obskurer Werke der Filmgeschichte!

Freitag, 13. Juli 2012

Von Weltraummaden und glühenden Meistern

Planet des Schreckens (Galaxy Of Terror)
USA 1981
R.: Bruce D. Clark


Worum geht's?: Der Meister, ein Weltraumtyrann mit rot glühendem Kopf, schickt das Raumschiff Quest samt Besatzung (darunter 'Stars' wie Robert Englund, Ray Walston, Sid Haig und Zalman King) zum unwirtlichen Planeten Morganthus, wo es das Verschwinden eines anderen Teams aufklären soll.
Auf dem Steinbrocken notgelandet (die Pilotin ist nämlich eine obsessiv-neurotische Draufgängerin mit Todeswunsch und Kriegstrauma - glotzäugig gespielt von Twin Peaks-Nebendarstellerin Grace Zabriskie), entdeckt die insgesamt etwas angespannt daherkommende Meute die Leichen ihrer Vorgänger und eine sonderbare Pyramide, welche die Scanner der Quest lahmlegt und das Zentrum alles Bösen zu sein scheint.
Schon auf dem Weg zum Bauwerk wird die Mannschaft von seltsamen Viechern zahlenmäßig reduziert, ein weibliches Mitglied wird von einer riesigen Made vergewaltigt und in der Pyramide angekommen läuft's auch nicht besser.
Langsam dämmert es dem Zuschauer und den Protagonisten, dass sich auf Morganthus die schlimmsten Ängste manifestieren, um jeden Reisenden den Zugang zum Innersten der Pyramide zu versperren, in dem, dem letzten Überlebenden eine unvorhergesehene Enthüllung erwartet.


Wie fand ich's?: Roger Corman gilt als eine der geizigsten Personen im US-Showbiz. Nun, auch der von ihm produzierte Galaxy Of Terror wird nicht besonders teuer gewesen sein, hält doch die erste Person, die ins Bild kommt, einen als (Strahlen-)Waffe verkleideten Mopedauspuff unterm Arm.
Ebenso günstig: der aus schwarz angepinseltem Styropor bestehende Planet Morganthus, dessen Gestaltung mich doch sehr an die klassischen Star Trek Episoden mit Kirk und Spock erinnerte, wo immer die Felsen wackelten, wenn einer pupste...
Auch die berühmt-berüchtigte Madenvergewaltigung ist natürlich wohl berechnet gewesen, genau wie der für einen Sci-Fi-Streifen ungewöhnlich hohe Blood'nGuts-Faktor, der den Film auch für Gorehounds interessant werden lässt.
Die oben bereits fast vollständig genannte Besetzung ist sicherlich innerhalb der Möglichkeiten der Produktion wohlausgewählt, allerdings neigen mir die Darsteller zu stark zum Overacting - weniger aufgerissenen Augen und Münder wären hier vielleicht doch mehr gewesen...
Ebenfalls preiswert - weil, wie bei Corman beileibe nicht unüblich, zusammengeklaut: die Story. Der Film war sicherlich zunächst konzipiert das Publikum von Ridley Scotts Alien (USA 1979) weiter abzufischen. Um dann jedoch nicht ins 100%ige Plagiat abzurutschen, baute man Elemente eines Sci-Fi-Klassikers ein, der in Wirkung, Atmosphäre und Ursprung einem nicht unbedingt sofort in den Sinn kommt: dem auf einem Roman von Stanislav Lem basierenden Tarkovsky-Opus Solyaris (SU 1972 R.: Andrei Tarkovsky dt.: Solaris), der oft als russisches Gegenstück zu 2001: A Space Odyssey (GB/USA 1968 R.: Stanley Kubrick dt.: 2001: Odyssee im Weltall) bezeichnet wird - nicht zu Unrecht, wenn man mich fragt.
Allerdings wirkt das Motiv der sich in der Realität manifestierenden Ängste hier extrem aufgesetzt, hätte man es innerhalb der Auflösung bei vorsätzlich arrangierten Fallen (oder durch Drogen etc. ausgelöste Halluzinationen) belassen, wäre die Story auf diese Weise angenehm vereinfacht worden; so wirkt das Finale viel zu sehr aufgesetzt und gegenüber dem restlichen Film geradezu überintellektualisiert, was bei Corman-Produktionen aber ja auch wieder nicht allzu oft vorkommt...
Trotzdem muss man sagen, dass Galaxy Of Terror durchaus Spaß macht - wenn man nicht zuviel erwartet. Gutes Handwerk hinter der Kamera kann oft schon die halbe Miete sein und auch hier waren keine Laien am Werk.
Besondere Erwähnung verdient hier der heutige Schwerverdiener James Cameron, welcher am Production Design beteiligt war und auch Second Unit Director gewesen ist. Fünf Jahre später sollte er dann dem Zuschauer in Aliens (USA 1986 dt.: Aliens - Die Rückkehr) zeigen, was er bei Bruce Clark gelernt hatte. Wo er in Galaxy Of Terror noch echte Maden auf Knopfdruck sich winden ließ, führte er nun beim Sequel zur Hauptinspirationsquelle Regie.
1981 hatte er dies noch zusammen mit dem Produzenten Ovidio G. Assonitis bei Piranha Part Two: The Spawning (USA dt.: Fliegende Killer - Piranha II) getan, wiederum ein Sequel, diesmal von einem Werk Joe Dantes namens Piranha (USA 1978 dt.: Piranhas), den seinerzeit (na wer wohl? Genau!) Roger Corman produziert hatte.
So. Fertig. Alles Roger?

Fazit: Alles in allem: solides Mittelmaß - leider nicht mehr, aber auch eben nicht weniger...

Punktewertung: 5 von 10 Punkten (bei dem Fazit auch nur logisch, oder ?)