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Von Grindhouse bis Arthouse...
Besprechungen übersehener, unterbewerteter oder obskurer Werke der Filmgeschichte!

Mittwoch, 15. August 2012

Motorwagen mit seltsamen Namen

Black Moon (Black Moon Rising)
USA 1986
R.: Harley Cokeliss

Worum geht's?: Quint (Tommy Lee Jones) ist ein freiberuflicher Dieb im Dienste der Regierung.
Nachdem er dem Mob eine Datenkassette mit belastendem Material geklaut hat, muss er, verfolgt von einem "Kollegen", das heiße Gut schnell loswerden und versteckt es ausgerechnet im experimentellen Raketenauto "Black Moon", welches gerade von seinen Entwicklern zu einer Verkaufsvorführung gebracht wird.
Unauffällig folgt Quint dem Flitzer zu einem Hotel, in dem er auch auf die fesche Nina (Linda Hamilton) trifft, welche in der Bar rumhängt und sich den Annäherungsversuchen eines anderen Gastes ausgesetzt sieht.
Was weder Quint, noch der extrem aufdringliche Typ ahnen: Nina ist ebenfalls eine professionelle Diebin.
Im Auftrag des schwerreichen Ed Ryland (Robert Vaughn) stielt die Dame mit ihrem Team mal ganz nebenbei alle Luxuskarossen vom Hof und nimmt bei dieser Gelegenheit auch Black Moon mit.
Da Quint eh schon unter Druck steht - ihm sitzt der bullige Beamte Johnson (Bubba Smith) im Auftrag der Bundesbehörde im Nacken, welcher ihm bereits ein 72-Stunden-Ultimatum gesetzt hat - muss nun um so schneller gehandelt werden.
Zusammen mit den verzweifelten Autobastlern entsteht der wahnwitzige Plan, in Rylands streng bewachten Hochhauskomplex einzudringen und Black Moon einfach zurück zu stehlen.
Unterstützung bekommen die Herren zusätzlich von Nina, welche sich zuvor mit dem rücksichtslosen Ryland überworfen hat und auf Rache sinnt...

Wie fand ich's?: Es gibt Schauspieler, die scheinen sich Zeit ihrer Karriere nie wesentlich verändert zu haben.
Mir fallen als Exempel direkt mal Charles Bronson, Lee Marvin und John Wayne und eben Tommy Lee Jones ein.
Und nebenbei bemerkt: auch Regielegende John Carpenter hat sich nie sonderlich verändert, sondern sah eigentlich immer wie ein Schwippschwager des Cryptkeepers aus...
Apropos Carpenter - der hat tatsächlich Story und Drehbuch zu Black Moon Rising beigetragen und man muss dann auch direkt sagen: neben Halloween II (USA 1981) von Rick Rosenthal ist Black Moon der beste Carpenter, bei dem der Meister nicht selbst Regie geführt hat.
Sicher, mit Meisterwerken wie  Assault on Precinct 13 (USA 1976 dt.: Das Ende), Halloween (USA 1978) oder Escape from New York (USA 19 dt.: Die Klapperschlange) kann der schwarze Mond sicherlich nicht mithalten, Spaß macht er aber trotzdem eine ganze Menge.
Das liegt sowohl an Carpenters Script wie auch an Harley Cokeliss solider Inszenierung, die zudem wie nix Gutes den Charme der 80er (mitsamt Frisuren, Klamotten und dem aufkommenden Technikwahn) verströmt.
Ich habe mich immer gefragt, ob es tatsächlich Männer (oder Frauen...) gibt, die Linda Hamilton als attraktiv bezeichnen würden - nachdem man sie mit einem regelrechten Wischmob an Haaren auf dem Haupt am Anfang dieses Filmes betrachtet hat, mag ich dies eben mehr in Abrede stellen...
Neben Frau Hamiltons Frisur fällt außerdem etwas negativ auf, dass ein nach einem Wunderwagen betitelter Film, eben jenes Gefährt relativ selten in Aktion zeigt, soll heißen: eine weitere Szene zusätzlich zu der Verfolgungsjagd zum Ende des Streifens hätte in meinen Augen den Film weiter aufgewertet, stattdessen gibt's eine Schlägerei mit Rasiermesser - was ja auch nicht per se schlecht ist...

Fazit: Sehr unterhaltsamer 80er Hochglanzactioner ohne Substanz, dafür mit Wasserstoffantrieb!

Punktewertung: 7,25 von 10 Punkten