Egal ob Exploitation, Gialli, Horror oder Sci-Fi...
Von Grindhouse bis Arthouse...
Besprechungen übersehener, unterbewerteter oder obskurer Werke der Filmgeschichte!

Samstag, 10. November 2012

Blowin' in the wind

Even the Wind Is Afraid (Hasta el viento tiene miedo)
MEX 1968
R.: Carlos Enrique Taboada


Worum geht's?: Claudia (Alicia Bonet), ihres Zeichens Schülerin eines Mädcheninternats im Grünen, hat in letzter Zeit grausame Albträume.
In ihnen wird sie von einer unbekannten Frau in den alten Turm auf dem Schulgelände gerufen, nur um am Ende einer langen, knarzenden Treppe, auf einen erhängten Frauenkörper zu stoßen.
Während die herrische Schulleiterin Bernada (Marga López), die von den Schülern nur "die Hexe" genannt wird, die Träume kurzerhand als puren Unfug abtut, erkennt die einfühlsame Lehrerin Lucia (Maricruz Olivier) Verbindungen zur Vergangenheit.
Damals hatte sich nämlich eine Schülerin vor Trauer und Hass auf die Schulleitung in dem Turm erhängt, und ihr Geist scheint nun nach Claudia zu greifen.
Eines Nachts schlafwandelt Claudia, wieder von der unheimlichen Stimme in die Nacht gerufen, zum Turm, nur um dort von der Treppe zu stürzen und etwas später auf dem Totenbett wundersam zu genesen.
Doch ist das wirklich Claudia, die da wieder erwacht ist - oder ist der unruhige Geist Andreas (Pamela Susan Hall) aus dem Jenseits wiedergekommen, um Rache zu nehmen?


Wie fand ich's?: Wenn man meint, man hätte alle sehenswerten Klassiker des Horrorfilms gesehen, dann kommt eine Obskurität wie diese daher.
Hasta el viento tiene miedo ist ein Film der alten Schule, ganz ohne Gore und Gekröse, dafür mit viel Herz, Humor und Charme inszeniert.
Hier wird sich noch bemüht, jeder Figur einen unverwechselbaren Charakter zu geben und manchmal wird man fast schon an eine Mädchen-Version von Das fliegende Klassenzimmer (BRD 1973 R.: Werner Jacobs) erinnert, was ja nichts Schlechtes ist.
Atmosphärisch wird zu den altbekannten, aber erprobten Mitteln gegriffen, inklusive Standards wie Käuzchenruf, Gewittergrollen und Blitze zucken bei Nacht.
Die Sets sind nicht atemberaubend aber zweckmäßig, insgesamt sieht die Produktion jedoch nach einem etwas höheren Budget als bei ähnlichen mexikanischen Low-Budget-Streifen aus.
Die Darsteller machen ihre Sache allesamt sehr ordentlich; inhaltlich lassen sich leichte Parallelen zu Guillermo del Toros späterem Meisterwerk El espinazo del diablo (E/MEX 2001 int.: The Devil's Backbone) ausmachen.
Ein offizielles Remake unter der Regie Gustavo Mohenos kam 2007 unter dem gleichen Titel in die mexikanischen Kinos und verlegt die Handlung (ganz zeitgemäß) von der Mädchenschule direkt in die Psychiatrie...


Fazit: Altmodischer Internatsgrusel aus dem Land der Tortilla. Ein hierzulande unbekannter Klassiker des internationalen Gruselfilms.

Punktewertung: 7,75 von 10 Punkten