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Besprechungen übersehener, unterbewerteter oder obskurer Werke der Filmgeschichte!

Donnerstag, 31. Juli 2014

The Twilight Blog #5 - Wege in eine bessere Vergangenheit

The Twilight Zone - Staffel 1, Episode 5
Walking Distance (dt.: Vielleicht in einer Sommernacht)
B.: Rod Serling
R.: Robert Stevens
US-Erstaustrahlung: 30. Oktober 1959 (BRD: 02.02.1996)


Die Story: Durch Zufall an einer Tankstelle nahe seiner Heimatstadt angelangt, beschließt der vom Leben ermattete Geschäftsmann Martin Sloane (Gig Young) dieser einen Besuch abzustatten. Was Martin Sloane nicht ahnt: Ein kurzer Fußmarsch wird zur Reise in seine eigene Vergangenheit.


Das Zwielicht durchbrochen: Nach nur fünf Folgen kommt es nun zur ersten Vergabe der Höchstpunktzahl. Walking Distance ist aber nicht allein eine meiner ganz persönlichen Lieblingsepisoden, sie fand auch Aufnahme auf einer kürzlich zum 55. Geburtstag in den USA veröffentlichten Doppel-DVD-Edition mit dem bezeichnenden Titel The Twilight Zone - Essential Episodes.
Wie auch in fast allen der vier vorangegangenen Folgen ist der Ton stark sentimental und nostalgisch geprägt, ja, man kann sogar sagen, dass dieser Trend in Walking Distance seinen Höhepunkt erreicht, bevor man sich danach (endlich) auch anderen Themen zuwendete. Insoweit ist Walking Distance der filmgewordene Beweis dafür, dass Serling nach fünf Storys nun seinen eigenen Stil perfektioniert hatte und es auch eigentlich längst nicht mehr nötig hatte die Ideen anderer zu plagiieren (wie direkt zuvor noch in The Sixteen-Millimeter Shrine).
Serlings Geschichte ist eine wunderbar melancholische Warnung für all jene unter uns, die lieber in der eigenen Vergangenheit als in der Gegenwart leben würden, und zeigt elegant wie man ein recht schweres Thema in nur fünfundzwanzig Minuten Laufzeit gekonnt auf den Punkt bringen kann.
Der später für seine Rolle in They Shoot Horses, Don't They? (USA 1969 R.: Sydney Pollack dt.: Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß) mit dem Oscar ausgezeichnete Gig Young (*1913; †1978) verkörpert den disillusionierten Businessmann perfekt und sein späteres, persönliches Schicksal (Young, 1978 schon lange von Trunksucht und Depressionen heimgesucht, tötete sich und seine vierunddreißig Jahre jüngere, fünfte Gattin nach dreiwöchentlicher Ehe mit einer Schusswaffe) verstärkt heute im Rückblick nur noch mehr den tragischen Ton der Geschichte.
In einer Kinderrolle ist ein damals fünfjährige Ron Howard zu sehen, der heute große Erfolge als Regisseur, Produzent und hin und wieder immer noch als Gelegenheitsschauspieler feiert.


Episodenbewertung: *****/5