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Besprechungen übersehener, unterbewerteter oder obskurer Werke der Filmgeschichte!

Montag, 18. August 2014

The Twilight Blog #9 - Vorsicht: Traumfrau!

The Twilight Zone - Staffel 1, Episode 9
Perchance to Dream (dt.: Die Macht der Träume)
B.: Charles Beaumont
R.: Robert Florey
US-Erstaustrahlung: 27. November 1959 (BRD: 27.11.1991 - also exakt 32 Jahre später...)


Die Story: Edward Hall (Richard Conte) hat nicht nur ein schwaches Herz, sondern auch prekäre Träume. So erzählt er dem Psychiater Dr. Rathman (John Larch), dass er in seinen Träumen seit einiger Zeit von einer animalischen Schönheit (Suzanne Lloyd) verfolgt wird und Hall davon ausgeht, dass sein nächstes Entschlafen endgültig sein könnte...


Das Zwielicht durchbrochen: Dies ist die erste Folge, deren Drehbuch nicht von Rod Serling verfasst wurde, und es fällt dem geneigten Zuschauer vermutlich zunächst nicht einmal auf.
Perchance to Dream basiert auf der exzellenten Idee die Hauptfigur den eigenen und natürlich irgendwann unumgänglichen Schlaf fürchten zu lassen; eine Idee die auch das über Jahrzehnte erfolgreich Nightmare on Elm Street Franchise verwendet, wenngleich Wes Craven angab, nicht von Charles Beaumonts Story beeinflusst worden zu sein.
Eben jener Charles Beaumont (*1929; †1967) sollte nach dieser Episode nicht nur mehr als ein Dutzend weitere Storys für The Twilight Zone abliefern, darunter auch einer der Höhepunkte der zweiten Staffel mit dem schönen Titel The Howling Man, weiterhin war er zu dieser Zeit auch maßgeblich an Drehbüchern zu Filmklassikern wie 7 Faces of Dr. Lao (USA 1964 R.: George Pal dt.: Der mysteriöse Dr. Lao) oder dem hier bereits zuvor besprochenen Night of the Eagle beteiligt, um nur zwei zu nennen.
Beaumont verstarb leider früh (mit nur 38) an einer "seltsamen Hirnerkrankung", hat aber in seinen wenigen Lebensjahren ein recht eindrucksvolles Gesamtwerk hinterlassen. Dazu gehört auch das Script zur hier besprochenen neunten Folge der Twilight Zone, welches auf einer gleich betitelten Kurzgeschichte Beaumonts basiert, die 1958 im Playboy abgedruckt worden war.
Richard Conte brilliert als nervliches Wrack, das sich von einer wahrlich animalischen Suzanne Lloyd in seinen Träumen gestalked sieht. Regie führte routiniert Robert Florey (*1900; †1979), der im zarten Alter von 29 Jahren den allerersten Film der Marx Brothers, The Cocoanuts (USA 1929 R.: Florey/Joseph Santley), aus der Taufe gehoben hatte.
Insgesamt ist diese Folge also ein erfolgreiches, erstes Zeichen dafür, dass The Twilight Zone nicht notwendigerweise die schreiberischen Talente Rod Serlings benötigte. Ob man Beaumonts Geschichte als Flucht eines Mannes vor seiner eigenen Sexualität oder Suzanne Lloyds Figur als Succubus ansieht: Perchance to Dream trifft sein Publikum mit traumwandlerischer Leichtigkeit.


Episodenbewertung: ****/5